Interview mit Alexandr Petr Voytovich, Pilot bei Aeroflot (08.02.2014)

 

 

Warum wollten Sie unbedingt Pilot werden?

Als Kind habe ich oft in den Himmel geschaut. Für mich hatten Flugzeuge schon immer etwas Faszinierendes. Mit 12 Jahren hatte ich ein entscheidendes Gespräch mit meinem Onkel, den ich nur sehr selten gesehen habe. Auch er war Pilot. Für mich war dann klar: Ich werde auch Pilot.

 

Was gefällt Ihnen am besten am Pilot sein?

Ich denke Piloten haben den besten Arbeitsplatz der Welt. Wo sonst kann sich mit so einem Ausblick an die Arbeit machen? Außerdem gefällt mir die Internationalität.

 

Als Pilot lernt man wahrscheinlich die ganze Welt kennen...

Ich fliege seit 14 Jahren Langstrecken. Ich war in Südamerika, Nordamerika, in Alaska, im Mittleren Osten, im Nahen Osten, in Südafrika, in Nordafrika, in Australien, in Neuseeland, Russland, Indien, Pakistan... Ich finde, fremde Kulturen kennen lernen, mit den Leuten vor Ort auch in Kontakt zu kommen, das ist auch ein Reiz der Fliegerei.

 

Welche Eigenschaften muss ein guter Pilot haben?

Ein gutes technisches Verständnis, Freude an der Technik, an Reisen, an unregelmäßigen Arbeitszeiten: Mal am Tag, mal in der Nacht zu fliegen, Verantwortung für viele Passagiere und ein teures Fluggerät übernehmen, schnell denken und Entscheidungen treffen. Man muss auch im Team arbeiten können und führen können, man braucht Englischkenntnisse. Freude daran haben, dass es jeden Tag anders ist.

 

Wie sieht ein Arbeitstag bei Ihnen aus?

Vor dem Start muss alles genau geplant sein. Wir sprechen mit den Kollegen den Flugplan durch, bekommen alle Daten, schauen uns das Wetter an, und auch die Flugstrecke. Wir überlegen, wer der fliegende Pilot sein soll, wie viel Sprit wir tanken. Dann treffen wir uns mit den Flugbegleitern, sagen, was wir auf der Strecke erwarten. Danach gehen wir an Bord und ein Pilot macht den sogenannten Outside Check. Er prüft das Fahrwerk, Triebwerk, die Tragflächen und andere Teile. Kurz vor dem Start gehen wir nochmals viele Checklisten durch. Dann heißt es „ready for take off“ für einen Flug über den Nordatlantik oder nach Moskau.

 

Wie oft fliegen Sie?

Als Langstreckenpilot fliege ich drei bis vier Mal im Monat. Nehmen wir zum Beispiel einen Flug nach Singapur: Wir fliegen Montagabend. Durch die Zeitverschiebung und die lange Flugzeit kommen wir Dienstagnachmittag an. Dann hat man frei, bis wir Donnerstagabend zurückfliegen. Wir landen freitags in der Früh. Danach hat man vier Tage frei.

 

Was mögen Sie am Fliegen?

Die Technik. Wenn ich auf der Startbahn rolle, Schub gebe und merke die Beschleunigung, die Triebwerke, die hochlaufen, wie wir abheben und in eine fremde Metropole fliegen, eine schöne Landung...

 

(Das Interview wurde geführt von Katrin B.)